Der Kampf ums WM-Ticket! Quelle: sport.orrf.at
28 Herren und maximal 14 Startplätze
Die Herren haben das Problem, dass sie bei der letzten WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen keine Goldmedaille geschafft haben. Als Konsequenz gibt es in den fünf Bewerben in Schladming keinen zusätzlichen Startplatz, was den Kampf um ein Ticket weiter anheizt, sind doch maximal vier Läufer pro Rennen einsatzberechtigt. Während etwa Marcel Hirscher sich keinerlei Gedanken mehr um die Qualifikation machen muss, sind andere prominente ÖSV-Fahrer unter Zugzwang.
Slalom: Drei Routiniers um zwei Plätze
Im Slalom ist Seriensieger Hirscher eine Bank, Mario Matt hat mit den Plätzen drei und zwei in Zagreb und Adelboden ebenfalls sein Ticket in der Tasche. Um die restlichen zwei Startplätze kämpfen mit Manfred Pranger, Benjamin Raich und Reinfried Herbst drei Routiniers. Gelegenheiten, sich für den WM-Slalom zu empfehlen, gibt es noch. Mit Wengen (20. Jänner) und Kitzbühel (27. Jänner) stehen noch zwei Klassiker auf dem Programm. Herbst und Pranger liegen mit jeweils einem siebenten und sechsten Rang als besten Ergebnissen derzeit gleichauf.
Großartige Gedanken über die Qualifikation macht sich zumindest Pranger nicht: „Ich möchte meine Leistung einfach richtig abrufen, alles andere kommt von selber.“ Raich konnte hingegen in den fünf bereits absolvierten Slaloms noch keinen Top-Ten-Platz einfahren und holte in Madonna di Campiglio und Zagreb zwölfte Plätze. Wolfgang Hörl wurde zwar in Val d’Isere Neunter, verpasste aber insgesamt viermal die Qualifikation. Manuel Feller hat noch Außenseiterchancen. Der 20-Jährige zeigte mit Platz 16 in Adelboden zumindest einmal auf.

Riesentorlauf: Fast alles offen
Auch im RTL gilt Hirscher mit seinem Podestabo als Fixstarter. Dahinter haben die ÖSV-Trainer keine leichte Wahl. Marcel Mathis (8.), Hannes Reichelt (6.), Philipp Schörghofer (7.) haben je ein Top-Ten-Ergebnis, Christoph Nösig (10., 9.) und Benjamin Raich (8., 8.) zwei. Für Schörghofer, der in Garmisch die Bronzemedaille geholt hatte, und Raich spricht die aufsteigende Tendenz. Allerdings ging am Samstag in Adelboden der letzte RTL vor Schladming über die Bühne, eine weitere rennmäßige Formüberprüfung fällt daher flach.
Der WM-RTL findet erst in einem Monat am 15. Februar statt. „Schörghofer und Raich haben noch Riesenreserven. Diese gilt es zu verbessern“, sagte Chefcoach Mathias Berthold in Adelboden. „Ein paar haben sich hier mit ihren Leistungen ins Abseits gefahren. Der erste Durchgang hatte nichts mit Skirennsport zu tun. Das war wie im Urlaub. Das war zu wenig und ärgert mich sehr“, stellte Berthold vor allem Nösig (31.) und Mathis (33.) die Rute ins Fenster.
Super-G: In Kitz geht’s um die Tickets
Bisher wurden in dieser Saison nur drei Super-Gs absolviert. Der letzte fand vor gut einem Monat in Gröden statt. Joachim Puchner (Lake Louise) und Hannes Reichelt (Beaver Creek) schafften jeweils dritte Plätze. Matthias Mayer zeigte mit zwei sechsten und einem siebenten Rang konstant starke Leistungen und darf auch mit einer Nominierung im Super-G rechnen. Eine letzte Qualifikationschance gibt es noch. Ein gutes Ergebnis in Kitzbühel (25. Jänner) könnte das Pendel noch in die eine oder andere Richtung ausschlagen lassen.
Gefordert sind dabei Klaus Kröll, der in Gröden immerhin Siebenter wurde, und vor allem Raich (42., out, 20.) und Romed Baumann (23., 28., 49). Auch Max Franz, der vor seiner Verletzung Achter in Lake Louise war, hat bei seiner Rückkehr noch Chancen. Ein Super-G-Start von Hirscher, der beim Weltcup-Finale in Schladming sensationell Platz drei geholt hatte, ist hingegen nahezu ausgeschlossen. Der Salzburger wurde in Beaver Creek 32. und schließt ein Antreten in Kitzbühel aus. Ein Ticket auf Verdacht wird im ÖSV aber wohl nicht vergeben.

Abfahrt: Einige Anwärter hinter Kröll und Reichelt
Mit Wengen (19. Jänner) und Kitzbühel (26. Jänner) stehen in der Abfahrt noch zwei Klassiker auf dem Programm. Keinen Druck hat dabei Kröll, der Dritter in Lake Louise und Vierter zuletzt in Bormio war. Reichelt ist durch seinen Ex-aequo-Sieg in Bormio alle Qualisorgen los. Dahinter gibt es einige Fahrer, die noch hoffen dürfen. Florian Scheiber (4. in Beaver Creek), Georg Streitberger (Sechster in Beaver Creek) und Baumann (8. in Bormio) haben einen Top-Ten-Platz zu Buche stehen. Joachim Puchner (12., 14., 13., out) fehlt der Ausreißer nach oben.
Eine Fragezeichen steht auch in der Abfahrt hinter Franz. Der 23-Jährige wurde in Lake Louise sensationell Zweiter, hat nach dem Sturz in Beaver Creek wegen seiner Gehirnerschütterung aber kein Rennen mehr bestritten. Wenn Franz bei seinem geplanten Comeback in Wengen an seine Form zu Saisonbeginn anschließen kann, ist er ein Anwärter auf einen Startplatz. Ein Vorteil für die Abfahrer ist, dass in Schladming in den Trainingsläufen eine interne Qualifikation gefahren werden kann. Voraussetzung ist aber natürlich die Nominierung in den WM-Kader.
Superkombi: Tickets zum Schleuderpreis
Nach der Abschaffung des Superkombi-Weltcups wurde der Bewerb zum Stiefkind im Kalender und ist nur noch dabei, damit dieses Format im WM- und Olympiaprogramm bleiben kann. In Wengen findet die Saisonpremiere statt, danach steigt noch die klassische Kombination in Kitzbühel. Die echten Allrounder sind im ÖSV-Team ohnehin eine aussterbende Spezies.
Raich und Baumann dürfen sich daher wohl in Schladming als gesetzt erachten. Dahinter wird aber interessant, ob der ÖSV noch weitere Läufer nominiert und wenn ja, wen. Ein Start von Hirscher ist so gut wie ausgeschlossen. Schörghofer wäre ein Anwärter. Gut möglich ist aber auch, dass der ÖSV den einen oder anderen jungen Fahrer, der nicht die Qualifikation für einen anderen Bewerb geschafft hat, WM-Luft schnuppern lässt.
Quelle: www.sport.orf.at